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In der Werkstatt unserer Goldschmiedin und Kursleiterin Katja Fischer

Für eine neue Homestory waren wir zu Gast in der Schmuckstation von Katja Fischer. Katja fertigt im ehemaligen Schalterbüro am Bahnhof Münsterlingen kreative Schmuckstücke an.
  
Vielen Dank, dass wir in deiner Werkstatt zu Gast sein dürfen. Magst du dich kurz vorstellen?

Ich bin Katja und wollte schon immer Goldschmiedin werden. Dennoch entschied ich mich zuerst für eine Ausbildung als Damenschneiderin und arbeitete als Handarbeitslehrerin. Meine Eltern fanden, von Kunst zu leben sei eher schwierig. Ich konnte aber nie loslassen, denn ich wollte schon immer mit Metall arbeiten. Also besuchte ich 3 Jahre lang berufsbegleitend einen Goldschmiedekurs. Mit 34 habe ich meinen Job und meine Wohnung gekündigt und bin für weitere 3 Jahre nach Deutschland in eine Goldschmiedeausbildung.

Wo befinden wir uns gerade?

Wir sind im ehemaligen Schalterbüro des Bahnhofs Münsterlingen Scherzingen. Auf der Suche 
nach einem Kursraum, bin ich nach meiner Ausbildung in Deutschland auf diese Schalterhalle
gestossen. Da ich gerne mit dem Fahrrad oder dem Zug reise, war der Bahnhof der geeignete 
Kursraum. Den renovationsbedürftigen Raum habe ich eigenhändig in die heutige
Schmuckstation verwandelt. Der Bahnhof inspirierte mich für den Namen meiner Werkstatt 
"Schmuckstation".

Im Dezember 2021 hast du zusätzlich zu deinem Atelier in Münsterlingen das neue Schmuckatelier in Gottlieben eröffnet. Was hat dich dazu bewegt?

Da ich gerne viel verschiedene Schmuckstücke herstelle, suchte ich nach einem geeigneten Ausstellungsort, um die Unikate zu zeigen und auszustellen. Durch einen grossen Zufall habe ich beim Vorbeilaufen in Gottlieben den Raum entdeckt, welcher sich perfekt als Verkaufsladen eignet.

Trägst du gerne Schmuck? Hast du ein Lieblingsschmuckstück?

Ja, ich wechsle immer wieder gerne ab, habe aber auch Lieblingsstücke, wie diese farbigen Ohrringe, die ich gerade trage. Erinnerungsstücke, Schmuck, welcher mit einer Geschichte verbunden ist, gehören auch zu meinen Favoriten.

Wo findet man dich mit deinen Schmuckstücken in der Schweiz?

Die Fünfrappen Schmuckserie ist in verschiedenen Läden vertreten - im Schweizer Heimatwerk in Zürich, am Flughafen oder in Luzern. Mich findet man manchmal an Koffermärkten. Aber in letzter Zeit habe ich das Schwergewicht auf die Schmuckkurse gelegt.

Wie sieht dein Alltag im Atelier aus? Gibt es sowas überhaupt?

Das ist eine berechtigte Frage. Einmal in der Woche kommen Schüler ins Schmuckprojekt. Samstags gebe ich Schmuckkurse. Wenn ich zwischendurch etwas Zeit habe, stelle ich selbst Schmuck her. Jede Woche sieht immer etwas anders aus.

Wo findest du neue Ideen und Inspirationen für deine Arbeit?

Diese kommen oft, während ich arbeite. Ich habe eher Probleme meine hunderttausend Ideen zu filtern, herunterzubrechen und mich auf eine Idee zu konzentrieren.

Was sind deine geplanten Projekte?

Individuellen Schmuck gemeinsam mit Paaren, Familien oder Freunden herzustellen. Mit Paaren zusammen schmieden wir ihre persönlichen Eheringe, und zwar mit dem Abdruck ihrer Lebenslinie oder des Kusses. Familien und Freunde können mit den echten Hand- oder Fussabdrücken ihrer Kinder, Pfotenabdrücke ihrer Haustiere oder verbindenden Gegenstände, ihr persönliches Schmuckstück herstellen.


Was bedeutet für dich Nachhaltigkeit?

Mir ist es wichtig, Schmuck aus bestehenden Dingen herzustellen. Dinge, die es schon auf der Welt gibt. Ich habe schon Schmuck aus Kontaktlinsenverpackungen, Bierdosen oder Fünfräpplern designed. Erbschmuck wandle ich auch gerne in modernen Schmuck um. Ich muss immer wieder an das Zitat „Sachensucher“ von Pippi Langstrumpf denken: „Jemand, der Sachen findet, wisst ihr. Was soll es anderes sein? Die ganze Welt ist voll von Sachen, und es ist wirklich nötig, dass jemand sie findet. Und das gerade, das tun die Sachensucher“. Geschmiedete Schmuckstücke die mit Pferdehaare besetzt sind, haben oft eine emotionale Bedeutung.

Was machst du in deiner Freizeit?

Ich bin viel mit meinem Ross unterwegs. Ich wandere gerne oder geniesse das Kajakfahren auf dem See. Kunst und Gestaltung ist auch immer dabei, egal ob in Form von Fotografieren oder der Besuch von Kunstausstellungen.

Gibt es ein Zitat oder Lebensmotto, das dich inspiriert, beschreibt, motiviert?

„Lebe, als würdest Du morgen sterben. Lerne, als würdest Du ewig leben.“

Was motiviert dich Kurse bei uns am GBW zugeben?

Die strahlenden Gesichter der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer motivieren mich, weitere Kurse durchzuführen. Besonders freue ich mich auf das Endprodukt, weil jede und jeder seiner Kreativität freien Lauf lassen kann.

Gibst du auch andere Kurse ausser deinen Schmuckkursen?

Ja, ich gebe Wochenkurse, Zeichnungskurse als Sekundarlehrerin. Neu geplant ist der Drucktechnikkurs am GBW. Ich habe auch schon mal Näh- und Weihnachtskartenkurse gegeben. Die verschiedenen Kurse führen zu meinen gelernten Berufen zurück, Damenschneiderin und Handarbeitslehrerin.

Vielen Dank für diese tollen Einblicke und deine Inspiration. Wir wünschen dir alles Gute in deiner neuen Werkstatt. – Mai 2022

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